Keypoints

  • Das Klima eines Ortes ist durch die Gesamtheit der in einem längeren Zeitraum vorkommenden Wetterzustände bestimmt, einschließlich der Extremereignisse.
  • Es werden “Klimanormalperioden” bestimmt, die 30 Jahre umfassen. Diese werden traditionell dafür genutzt, die notwendige Widerstandsfähigkeit von Infrastrukturen und die geeigneten Früchte für den Ackerbau zu bestimmen.
  • Es gibt natürliche Klimaschwankungen. Sie können wenige Jahrzehnte oder geologischen Zeiträume umfassen, je nach dem verursachenden physikalischen Mechanismus.

Klima-Definition

Das Klima an einem Ort auf der Erde wird durch die Gesamtheit der meteorologischen Einflüsse bestimmt. Dies bedeutet, dass es nicht nur um die mittlere Temperatur oder den mittleren Niederschlag geht, sondern auch um alle anderen relevanten meteorologischen Einflussgrößen. Die bekannten Klima-Kategorien berücksichtigen allerdings meist wenige meteorologische Parameter, die insbesondere für die vorherrschende Pflanzen- und Tierwelt von Relevanz sind. Auch die typischen Variationen wie Jahres- und Tagesgänge gehören zur Klima-Definition, genau wie das Auftreten bestimmter Extremwerte in den einzelnen Größen. Um das Klima an einem Ort verlässlich abschätzen zu können, werden Messungen gebraucht, die einen ausreichend großen Zeitraum abdecken. Von der Weltorganisation für Meteorologie, der WMO, wurde festgelegt, dass hierzu bestimmte „Klimanormalperioden“ zu betrachten sind. Diese umfassen 30 Jahre, mit bestimmten Grenzen. Die Gesamtheit der Jahre 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020 sind solche Normalperioden.

Nutzen der Klimadefinition

Die Ausrichtung der typischen geographischen Klima-Klassifikationen nach bestimmten Parametern, vor allem Temperatur und Niederschlag samt deren Jahresgängen, weist auf deren Relevanz für die natürliche Vegetation hin. Es ergibt sich von selbst, dass gleiches auch für die Landwirtschaft gilt, die sich am lokalen Klima ausrichten sollte, um verlässliche Erträge erzielen zu können. Selbstverständlich sind die einzelnen Jahre innerhalb einer Klimaperiode nicht gleich, aber man kann davon ausgehen, dass die Schwankungen nicht so groß sind, dass die Abweichungen zu durchgreifenden Problemen führen. Gleiches gilt aber auch für vom Wetter betroffene Infrastrukturen, von der Auslegung von Klimaanlagen bis zur Größe von Abflusskanälen, um Überflutungen bei Sturzfluten zu vermeiden. Da es längerfristige Schwankungen des Klimas gibt, wird meist die jeweils letzte vergangene Klimanormalperiode genutzt, um auf Grundlage der entsprechenden Statistiken die passenden Regelungen und Vorgaben zu bestimmen.

Einschätzung der Klimaentwicklung im Zeitraum 1500 bis 2003 hinsichtlich der europäischen Jahresmitteltemperatur. Gezeigt sind die jeweiligen Jahreswerte (schwarz) eine geglättete Kurve (rot) und ein Unsicherheitsbereich (blau). Quelle: Jürg Luterbacher,Daniel Dietrich, Elena Xoplaki, Martin Grosjean, HeinzWanner, 2004: European Seasonal and Annual Temperature Variability, Trends, and Extremes Since 1500, Science, 303, S. 1499 ff

Klimaänderungen

Das Klima auf der Erde hat sich in geologischen Zeiträumen erheblich gewandelt. Das liegt zum Beispiel an Veränderungen der Erdbahn um die Sonne, oder an der Verschiebung der Kontinente, die auch eine Verlagerung von äquatorialen Breiten in die polaren Klimabereiche beinhalten kann. Aber auch in historischen Zeiten kann man erhebliche Klimaschwankungen feststellen, indem zum Beispiel die Häufigkeit bestimmter Pflanzenarten anhand der Pollen in den neu gebildeten Erdschichten am Rand von Seen ausgewertet wird, und oder das Wachstum von Bäumen anhand von Baumringen. Mit diesen Schwankungen sind Auswirkungen auf das menschliche Leben verbunden, die man anhand von entsprechenden Aufzeichnungen und historischen Funden zuordnen kann.