Keypoints

  • Zunehmende Perioden mit Wassermangel während trockener Sommermonate sowie ein zunehmender Wasserbedarf verschiedener Nutzergruppen (Landwirtschaft, Industrie) erhöhen den Druck und das Konfliktpotenzial zwischen diesen Nutzergruppen.
  • Um die Ressource Wasser in der Pilotregion Untere Spree nachhaltig zu managen und das Wasserdargebot auf Dauer zu gewährleisten, ist es essenziell zu verstehen, wer in der Region wie viel Wasser nutzt.

Wassernutzer und Wassergewinnung in Brandenburg

Die Zahlen zur Wasserversorgung in Brandenburg vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (2019) für das Jahr 2016 geben Aufschluss über einige Wassernutzer in der Pilotregion. Von dem durch die Wasserversorgungsunternehmen dem Endverbraucher bereitgestelltem Wasser (ca. 117 Mio. m³) wurden 86 % an private Haushalte geliefert und nur 14 % für gewerbliche Zwecke genutzt. Der größte Anteil der Wassergewinnung erfolgt allerdings aus Eigengewinnung für die nichtöffentliche Wasserversorgung (496 Mio. m³), vorwiegend durch die Wirtschaftszweige Bergbau, Energieversorgung und verarbeitendes Gewerbe (siehe Abbildung 1). Von der Wassergewinnung aus nichtöffentlicher Wasserversorgung wurden 55 % aus dem Grundwasser entnommen (274 Mio. m³), 43 % aus Oberflächenwasser (Flüsse & Seen) und Talsperren (215 Mio. m³) und weniger als 2 % aus Uferfiltrat.

Anteilige Nutzung der Wassergewinnung (aus Eigengewinnung) für die nichtöffentliche Wasserversorgung in Brandenburg nach Wirtschaftszweig (Quelle: AfS Berlin-Brandenburg, 2019)

Industrie

Das verarbeitende Gewerbe ist in Brandenburg ein wichtiger Wassernutzer aufgrund seines relativ hohen Wasserbedarfs und seiner hohen wirtschaftlichen Bedeutung für die Region. In der Pilotregion Untere Spree fallen darunter u.a. Betriebe aus der Metallindustrie, Ernährungswirtschaft (z.B. Brauereien), Papier- und Holzindustrie und Kunststoff- und Chemieindustrie. Eisenhüttenstadt im Landkreis Oder-Spree ist ein traditioneller Stahlproduktionsstandort und mit der neuen Tesla Gigafactory kommt auch Grünheide im selben Landkreis eine besondere Bedeutung zu.

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Landwirtschaft

Brandenburg ist eine Kulturlandschaft mit 38 % Landwirtschaft, 37 % Wald, 11 % Grünland, 7 % Siedlungen und 7 % sonstige Nutzungen (LfU, 2015). Im Einzugsgebiet der Unteren Spree wurden nach Angaben des Fachverbands Bewässerungslandbau Mitteldeutschland im Jahr 2018 nur ca. 0,5 % der Ackerfläche mit Kreis- oder Linearbewässerungssystemen bewässert, das entspricht einer Fläche von 370 ha. Der brandenburgische Durchschnitt beträgt ca. 2,5 %. Eine Erweiterung von 120 ha ist bereits im Ausbau oder in Planung. Für eine wasserwirtschaftliche Planung sind der zukünftige Wasserbedarf und die mögliche Wasserbereitstellung für die Landwirtschaft und den Gartenbau zu ermitteln und als Grundlage in die Regional- und Wasserhaushaltsplanung zu integrieren.

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Indirekte Wassernutzer

Für indirekte Wassernutzer ist insbesondere der Zustand von Oberflächengewässern entscheidend. In der Pilotregion zählen touristische Dienstleister zu diesen indirekten Wassernutzern, sowie auch die Binnenfischerei und Schifffahrt. Diese Wassernutzer betreiben keine Wassergewinnung, aber für ihre wirtschaftlichen Aktivitäten sind sie darauf angewiesen, dass Wasser in ausreichender Menge und Qualität verfügbar ist.

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