
Deutschland verfügt im Mittel über Wasserressourcen, die aktuell den Wasserbedarf übersteigen. Allerdings zeigen Klimaprognosen, dass die Region Berlin-Brandenburg im Vergleich zu anderen Bundesländern stark vom Klimawandel betroffen ist. In klimatisch extremen Jahren (z.B. 2003, 2018, 2019) wurde dort bereits vermehrt Wasserknappheit in den Sommermonaten beobachtet. Auch klimatische Vorhersagen zur Wasserbilanz besagen, dass sich diese Bilanz in gut 20 Jahren in den negativen Bereich bewegen wird.
Durch den Rückgang der Sommerniederschläge erhöht sich der Wasserbedarf in der Landwirtschaft. Das Untersuchungsgebiet von SpreeWasser:N befindet sich nach DWA M-590 im trockensten Klimaraum. Der Bewässerungsbedarf ist bei 43 % der Ackerböden im Untersuchungsgebiet als potenziell sehr hoch einzustufen. Bei einer Ausweitung der landwirtschaftlichen Bewässerung auf 10 % der Ackerflächen im Untersuchungsgebiet aufgrund der zunehmenden Trockenheit würden nach aktuellen Berechnungsgrundlagen insgesamt etwa 16 Mio. m³ Wasser zusätzlich pro Jahr benötigt werden. Für eine wasserwirtschaftliche Planung sind der zukünftige Wasserbedarf und die mögliche Wasserbereitstellung für die Landwirtschaft und den Gartenbau zu ermitteln und als Grundlage in die Regional- und Wasserhaushaltsplanung zu integrieren.
Besonders in Bezug auf klimatische Veränderungen werden sich die Bedarfe zwischen Ballungsräumen, Sommer (Brände, Gartenbewässerung, etc.) und Winter stärker unterscheiden, weswegen zeitlich aufgelöste Kenntnisse des Wasserbedarfs immer wichtiger werden, um die Resilienz der Wasserversorgung zu stabilisieren.
Aktuell verzeichnen alle brandenburgischen Landkreise und kreisfreien Städte ein Geburtendefizit auf. Allerdings sind Migrationsbewegungen zwischen Berlin und Brandenburg inzwischen in beide Richtungen ein gängiges Phänomen. Bevölkerungsprognosen besagen, dass insbesondere die Regionen im Berliner Umland bis 2030 im Vergleich zu 2019 mit Bevölkerungswachstum rechnen können (siehe Abbildung 1).
Dies betrifft auch die Pilotregion von SpreeWasser:N, wo in den nächsten Jahren mit einer Erhöhung des Wasserbedarfs durch eine wachsende Bevölkerung zu rechnen ist. Im Landkreis Oder-Spree wird in dieser Region mit einem Wachstum von 6.4% bis 19.9% gerechnet, in Märkisch Oderland mit 5.4% bis 11.7%. Den eher dünnbesiedelten, aber im strukturellen Wandel befindlichen ländlichen Regionen (Südost Brandenburg) steht die dichtbesiedelte Metropole Berlin mit einem deutlich zunehmenden Wasserbedarf gegenüber. Beide Regionen hängen von derselben Wasserressource, der Spree und ihrer Wasserführung und Wasserqualität, ab.
Die Pilotregion wächst auch wirtschaftlich, sodass der Wasserbedarf auch von verschiedenen Wirtschaftszweigen in den nächsten Jahren ansteigen wird. Neben bereits existierenden Produktionsstandorten der Stahl- und Automobilindustrie ist die Tesla Gigafactory als neuer, signifikanter Wassernutzer in Grünheide (Landkreis Oder-Spree) zu vermerken. Auch Google kündigte bereits Interesse an, ein Rechenzentrum in Mittenwalde (Landkreis Dahme Spreewald) zu errichten. Diese durchaus positive wirtschaftliche Entwicklung für die Region geht mit einer Unsicherheit bezüglich der regionalen Wasserverfügbarkeit einher.
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