Keypoints

⦁ Zunehmende Perioden mit Wassermangel während trockener Sommermonate sowie ein zunehmender Wasserbedarf verschiedener Nutzergruppen (Landwirtschaft, Industrie) erhöhen den Druck und das Konfliktpotenzial zwischen diesen Nutzergruppen.
⦁ Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, alle direkten und indirekten Wassernutzungen in der Pilotregion zu identifizieren und systematisch darzustellen, um mögliche Nutzungskonflikte aufzuzeigen.
⦁ Basierend auf den aktuellen Wassernutzungen können unterschiedliche Entwicklungsszenarien entworfen werden, inkl. des daraus abzuleitenden Wasserbedarfs für die einzelnen Wassernutzergruppen.

Sozioökonomische Aspekte

Vor dem Hintergrund eines prognostizierten Rückgangs im Spreeabfluss und damit verbundenen Wassernutzungskonkurrenzen sind Auswirkungen auf die gesellschaftliche Nutzung der Ressourcen und die wirtschaftliche Entwicklung zu erwarten. Im Rahmen einer sozioökonomischen Bewertung werden zunächst alle direkten, aber auch indirekte Wassernutzungen identifiziert und systematisch dargestellt. Direkte Wassernutzungen sind hauptsächlich Wasserentnahmen durch Industrie, Landwirtschaft und Haushalte. Indirekte Wassernutzungen sind solche, die kein Wasser entnehmen, aber darauf angewiesen sind, dass Wasser in ausreichender Menge und Qualität verfügbar und wasserabhängige Ökosysteme intakt sind, wie beispielsweise Tourismus und Naherholung.
Regionale Entwicklungspläne geben Auskunft über zu erwartende und mögliche sozioökonomische Entwicklungen im Untersuchungsgebiet der Unteren Spree. Basierend auf den aktuellen Wassernutzungen können darauf aufbauend unterschiedliche Entwicklungsszenarien entworfen werden, ausgehend von einem „business-as-usual“ Szenario. Bei der Entwicklung von Szenarien können mögliche Zielkonflikte und unterschiedliche Auffassungen der Stakeholder inkl. unterschiedliche Perzeptionen von zukünftigen Risiken und Nutzungskonkurrenzen berücksichtigt werden.

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Konzept/ Methoden

Für die sozioökonomische Bewertung von Wassernutzungen stehen eine Reihe von Methoden zur Verfügung, deren sinnvolle Anwendbarkeit von der Zielsetzung der ökonomischen Bewertung sowie stark von der Verfügbarkeit bestehender Daten abhängt. Eine monetäre Bewertung der unterschiedlichen Nutzungen ist oftmals mit großen Unsicherheiten verbunden und/oder vernachlässigt ökologische und soziale Aspekte wie Erholungswert oder Arbeitsplätze in wasserabhängigen Sektoren. Auch können die gesellschaftliche Wertschätzung oder der gesellschaftliche Nutzen, z.B. von sicherer Trinkwasserversorgung, von dem damit verbundenen ökonomischen Wert abweichen, da Wasserpreise oftmals nicht den tatsächlichen Wert z.B. von Wasser für die menschliche Gesundheit widerspiegeln. Vor diesem Hintergrund wird in SpreeWasser:N zunächst ein geeigneter Analyserahmen für die sozioökonomische Bewertung der Wassernutzungen entwickelt. Danach erfolgt eine sozioökonomische (ökonomische und nicht-monetäre) Analyse der direkten und indirekten Nutzungen auf Grundlage von verfügbaren Daten, Literatur und Interviews.

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